KOMMENTAR ZUM MINT-NACHWUCHSBAROMETER 2023

Edith Wolf & Dr. Ekkehard Winter, Sprecherin & Sprecher des Nationalen MINT Forums

Foto: David Ausserhofer

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Zum heute erschienenen MINT Nachwuchsbarometer, herausgegeben von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung, erklärt das Sprecher-Team des NMF:

Das MINT-Nachwuchsbarometer bestätigt die Problemlage, die es aktuell in der MINT-Bildung gibt: kontinuierlich sinkende mathematische Schulleistungen, wachsende schulische Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen, fehlende Lehrkräfte und eine rückläufige Anzahl an Auszubildenden sowie  hohe Abbruchquoten in den MINT-Studiengängen.

„Ein Problem betrifft dabei fast alle Themenbereiche: die MINT-Nachwuchssorgen bei Mädchen und Frauen“, so Edith Wolf, Co-Sprecherin des Nationalen MINT-Forums. „So erreichen Jungen in der vierten Klasse bei Leistungsüberprüfungen signifikant bessere Ergebnisse in der Mathematik, dies entspricht einem Vorsprung von rund 15 Wochen gegenüber Mädchen. Weiterhin befindet sich in der dualen MINT-Ausbildung nur eine Frau unter acht Auszubildenen und im dualen MINT-Studium beträgt der Frauenanteil lediglich 20 Prozent. Hier müssen wir dringend gegensteuern, um das Potenzial der Frauen zu heben und mehr Chancengleichheit herzustellen. Um dies zu erreichen, empfehlen wir unter anderem die systematische Integration von Genderkompetenz in Aus- und Fortbildungen von Fach- und Lehrkräften, den kontinuierlichen Einsatz weiblicher Rollenvorbilder, die klischeefreie Berufs- und Studienorientierung in allen Phasen sowie eine geschlechtersensible Unternehmenskultur. Daran müssen wir gemeinsam mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeiten und dabei die handelnden Akteur*innen, wie Lehrer*innen, Erzieher*innen und Eltern, mit einbeziehen“, so Wolf weiter.

„Ein weiteres massives Problem ist und bleibt der MINT-Lehrkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Laut der Studie werden in den kommenden zehn Jahren bundesweit zwischen 40.000 und weit über 100.000 Lehrkräfte fehlen. Der Arbeitsort Schule muss endlich zeitgemäßer, digitaler und attraktiver gestaltet werden, damit sich mehr Personen für ein Lehramtsstudium entscheiden. Gerade für weiterführende Schulen ist die Beschäftigung von Quer- und Seiteneinsteigenden eine Chance, Unterricht vielgestaltiger zu machen; die Arbeit in multiprofessionellen Teams müsste zur Selbstverständlichkeit werden. Weiterhin sollten außerschulischen MINT-Lernorte zum Beispiel in die Angebote des Ganztages eingebunden werden“, kommentiert Dr. Ekkehard Winter, Co-Sprecher des Nationalen MINT Forums. „Die MINT-Fächer und Berufe bedürfen unserer gemeinsamen Kraftanstrengung, denn nur mit gut ausgebildeten MINT-Talenten werden wir die Transformationen von Gesellschaft und Wirtschaft gestalten und den Wohlstand des Technologiestandorts Deutschlands sichern können“, so Winter weiter.

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