Studie: Ganztag bietet Potenzial für außerschulische MINT-Bildung

Pressemitteilungen
29.02.2024

Berlin, 29. Februar 2024 – Es besteht Bedarf und großes Potenzial für MINT-Angebote im Ganztag von Grundschulen. Dies zeigt eine vom Nationalen MINT Forum geförderte Studie. Allerdings braucht es in Schulen noch mehr Kenntnis über die Strukturen und Möglichkeiten der außerschulischen MINT-Bildungslandschaft. Hilfreich wäre eine Informations- oder Organisationsstruktur, die bei der Suche nach passenden Angeboten und der Implementierung unterstützt.

 

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Bedarf und großes Potenzial für die strukturelle Einbindung von MINT-Angeboten im Ganztag der Grundschulen vorhanden sind. So arbeiten 63 % der MINT-Akteure mit der Schulform Grundschule zusammen, allerdings geschieht das lediglich in 40 % wöchentlich und über mehrere Wochen hinweg. Ein Teil des Potenzials wird nur zufällig aktiviert und ist nicht flächendeckend vorhanden. Es ist demnach oft von einzelnen Personen abhängig, nicht standardisiert und die Qualitätssicherung ist nicht überall gegeben. 46 % der regelmäßig kooperierenden Anbietenden halten den Aufbau einer Kooperation für schwierig. Dabei sind mit jeweils 68 % der Nennungen fehlende feste Ansprechpartner:innen an den Schulen, ein allgemeiner Personalmangel an den Schulen sowie die fehlende Finanzierung der Angebote die größten Hindernisse.

 

Darüber hinaus gibt es in Schulen zu wenig Kenntnis über die Strukturen und Möglichkeiten der außerschulischen MINT-Bildungslandschaft. Die Anbietenden müssen noch zu oft den Ganztag selbst für sich als Ort erkennen, in dem sie ihre außerschulischen Angebote platzieren können und diesen dann gezielt ansteuern. Es ist erkennbar, dass Schulen durchaus suchen, bei sichtbaren regionalen Unterschieden: In den Stadtstaaten und in den Großstädten gelingt es interessierten Schulen eher Partner:innen zu finden. In vielen ländlichen Regionen und bestimmten Bundesländern ist das wesentlich schwieriger.

 

Aus Sicht des Nationalen MINT Forums ist anzunehmen, dass die Schulen mit den Anforderungen die durch den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsgrundschulplatz entstehen, noch stärker nach außerschulischen Partnern suchen werden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es hilfreich wäre, gezielt Kooperationsstrukturen zu schaffen. Diese würden, ähnlich wie bei Sportvereinen oder Musikschulen, sowohl die anbietende als auch die schulische Seite bei der Suche nach passenden Angeboten und der Implementierung unterstützen. Ein solches System sollte die Vielfalt, die sich z. B. aus regionalen oder lokalen Besonderheiten und Angeboten ergibt, unbedingt mit einbeziehen, denn sie birgt Chancen in Bezug auf Qualität, Zielgenauigkeit und Kontaktanzahl.

 

„Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz für jedes Grundschulkind ab 2026 bietet die Chance, den Ganztag als qualitativ hochwertigen Bildungsort zu entwickeln und individuelle Förderung anzubieten. Die vielen außerschulischen MINT-Angebote bilden einen großen Schatz für die Bereicherung des Ganztags-Angebots. Dieses Potential sollte die Politik nutzen. Außerschulische MINT-Akteur:innen können hierzu einen erheblichen Beitrag leisten", sagen Edith Wolf und Prof. Dr.-Ing. Carsten Busch, Co-Sprecher:innen des Nationalen MINT Forums.

Die Studie wurde vom ZNL – TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm durchgeführt. Untersucht wurden etwa 5.000 Anbietende außerschulischer MINT-Angebote (desk research), davon arbeiten ca. 400 mit und in Grundschulen. Von diesen haben ca. 170 an der Fragbogenerhebung teilgenommen. Die Studie und eine Zusammenfassung finden Sie hier.

 

Pressekontakt

Mara Ascher

E-Mail: mara.ascher@nationalesmintforum.de

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