Ein Qualitätsrahmen für den Ganztag: was jetzt zu tun ist und was MINT-Bildung beitragen kann.

Copyright: Claudia Höhne/MINTforum Hamburg

 

DEN GANZTAG MIT AUßERSCHULISCHEN AKTEUREN ALS BILDUNGSORT ENTWICKELN

Berlin, 7. Februar 2022 – Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz für jedes Grundschulkind ab 2026 bietet die Chance, den Ganztag als qualitativ hochwertigen Bildungsort zu entwickeln. Dieses Potential sollte die Politik nutzen, besonders im Hinblick auf die Realisierung von mehr Chancengerechtigkeit und Teilhabe im Bildungssystem. Außerschulische MINT-Akteure können hierzu einen erheblichen Beitrag leisten.

Dies sind die zentralen Erkenntnisse eines Positionspapiers, das die Impulsgruppe „MINT-Bildung im Ganztag" des Nationalen MINT Forums heute in Berlin vorstellt. Die Gruppe hat Gelingensfaktoren und Impulse identifiziert, die für eine erfolgreiche Gestaltung eines Ganztagsangebotes notwendig sind. „Der zukünftige Rechtsanspruch bietet Anlass und Chance, den ganzen Grundschultag entlang eines erweiterten Bildungsverständnisses als Bildungsort auszubauen, in dem der Pflicht-Unterricht und das freiwillige Ganztagsangebot komplementär miteinander verzahnt und qualitativ weiterentwickelt werden", erläutert Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender Stiftung Haus der kleinen Forscher und Initiator der Impulsgruppe. Für dieses verzahnte Bildungsangebot sei jedoch das Personal entscheidend. Es brauche hier ein klares Konzept, das deutlich über die bisherige Verteilung der Zuständigkeiten hinausgehen müsse: Abstimmung, Verzahnung, Aufbau von Zuständigkeiten und Kompetenzen, die dazu befähigen, mehr als Betreuung und Hausaufgabenhilfe anzubieten, so Fritz weiter.

 

Mit der Realisierung eines Rechtsanspruches muss auch eine Definition von bundeslandübergreifenden Qualitätsstandards im Ganztag einhergehen. Diese sollten so gestaltet werden, dass sie genug Freiräume für die Aus- und Weiterführung regionaler und etablierter Bildungskonzepte lassen – aber dennoch sicherstellen, dass zukünftig jedem Kind ein vergleichbar hochwertiges Bildungsangebot über den Ganztag zur Verfügung steht. Das ist besonders im Hinblick auf die Realisierung von mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit im Bildungssystem dringend geboten. „Im Ganztag liegt das große Potential, mehr Kindern besonders aus bildungsfernen Familien frühe Teilhabe an vielfältigen Bildungsangeboten zu ermöglichen - und ihnen damit einen deutlich besseren Start zu verschaffen. In der MINT-Bildung liegt dabei eine besondere Chance, da gerade die MINT-Disziplinen weniger stark sprachlich codiert sind. Gleichzeitig fördert die sprachliche Auseinandersetzung mit den echten Herausforderungen im Umgang mit Natur und Technik implizit die sprachliche Entwicklung", sagt Frau Prof. Dr. Kristina Reiss, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und Mitglied der Impulsgruppe.

Ein komplementäres System sollte strukturelle Anknüpfungspunkte für verschiedene außerschulische Initiativen und Angebote, insbesondere für MINT-Angebote, bereitstellen. Hierzu wäre es zielführend, wenn  die koordinierende Stelle des Ganztagsangebotes in jeder Schule systematisch von regionalen und lokalen Angeboten und Partnern Kenntnis erlangen würde, um gemeinsam mit den außerschulischen MINT-Anbietern den Bildungsort Ganztag zu gestalten. „Wir sind froh, dass die Politik den Ganztag qualitativ weiterentwickeln will und dies auch im aktuellen Koalitionsvertrag Niederschlag findet. Außerschulische MINT-Akteure und Initiativen sind hier ein echtes Pfund: Deutschland hat eine große und vielfältige Landschaft an außerschulischen MINT-Bildungsangeboten, darauf können wir stolz sein. Die Bildungs- und Wissenschaftspolitik sollte dieses Potential für die erfolgreiche Gestaltung des Bildungsorts Ganztag nutzen" sagen die Sprecher des NMF, Edith Wolf und Dr. Ekkehard Winter. „Das Nationale MINT Forum steht hier mit der vielfältigen Expertise und Kenntnis seiner Mitglieder innerhalb der Akteurslandschaft beratend jederzeit zur Verfügung", so Wolf und Winter weiter.

 

Das gesamte Positionspapier finden Sie hier.

 

Ansprechpartnerin:
Mara Ascher; E-Mail: mara.ascher(at)nationalesmintforum.de; Mobil: +49 (0)159 / 01 85 80 16

 

Die Impulsgruppe besteht aus folgenden Mitgliedsinstitutionen

Julia André (Körber-Stiftung), Angela Clerc (Siemens Stiftung), Michael Fritz (Leitung Impulsgruppe / Stiftung Haus der kleinen Forscher), Axel Jentzsch (Wissensfabrik - Unternehmen für Deutschland e.V.), Dr. Nico Kock (Stiftung Jugend forscht e.V.), Johannes Koska (Stiftung Haus der kleinen Forscher), Susanne Müller (BDA | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V.), Dr. Jennifer Plath (Joachim Herz Stiftung), Prof. Dr. Kristina Reiss (acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften), Dr. Markus Riefling (Wissensfabrik - Unternehmen für Deutschland e.V.), Dr. Ekkehard Winter (NMF-Co-Sprecher (bis 07/2023)/ Deutsche Telekom Stiftung), Edith Wolf (NMF-Co-Sprecherin / Vector Stiftung)

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Impulspapier MINT-Bildung im Ganztag

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Präsentation von Dr. Stephan Kielblock

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Wie gelingt MINT Bildung im Ganztagsangebot von Grundschulen?

 

Deutschlandradio: Campus & Karriere. Interview mit Michel Fritz, Initiator der Impulsgruppe und Vorstandsvorsitzender, Stiftung Haus der kleinen Forscher

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