Berlin, 08. Dezember 2020 – Die MINT-Kompetenzen deutscher Viertklässler*innen liegen im internationalen Vergleich weiterhin auf den hinteren Rängen. Das zeigt die heute veröffentlichte internationale TIMSS-Studie (Trends in Mathematics and Science Studies). Für die Kinder und Jugendlichen ist damit die Aussicht deutlich erschwert, in den weiterführenden Schulen bei den MINT-Fächern den Anschluss zu halten. Große Potenziale für eine erfolgreiche MINT-Bildung sieht das Nationale MINT Forum (NMF) in der Förderung von Kooperationen zwischen Schulen mit außerschulischen Lernorten sowie der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen auf regionaler Ebene.
Die beiden Co-Sprecher des Nationalen MINT Forums, Edith Wolf und Dr. Ekkehard Winter, kommentieren die Ergebnisse der Studie:
„Wir dürfen es nicht länger akzeptieren, dass gut ein Viertel der deutschen Viertklässler in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften nicht über die untersten beiden Kompetenzstufen hinauskommt. Die Kinder verpassen hier Chancen für ihre Zukunft, und wir versäumen es als Gesellschaft, uns mit einer starken MINT-Bildung angemessen für die großen Herausforderungen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung aufzustellen“, sagte Edith Wolf. „Auch dem anhaltenden MINT-Fachkräftemangel werden wir damit nicht entgegenwirken. Es ist inzwischen Konsens, dass die Schulen die Anforderungen allein nicht bewältigen können. Sie brauchen in den MINT-Fächern eine curricular verankerte Zusammenarbeit mit den außerschulischen Lernorten. Bewährt haben sich diese Kooperationen besonders dann, wenn sie in regionalen Strukturen gemeinsam mit Kommunen und Wirtschaft organisiert sind.“
„Ein erster Erfolg der Kooperation mit außerschulischen MINT-Initiativen könnte darin liegen, dass im Sachunterricht inzwischen 40 Prozent der Unterrichtsstunden naturwissenschaftliche Themen beinhalten und die Dominanz der Biologie gegenüber der Physik und Chemie schwindet“, sagte Dr. Ekkehard Winter. „Die neue TIMSS-Studie zeigt: Kinder und Jugendliche sind durchaus interessiert an Mathematik und Naturwissenschaften. So haben drei Viertel der Kinder Freude an Mathematik bzw. Sachunterricht und schätzen die eigene Leistungsfähigkeit hoch ein. Hier sehen wir grundsätzlich ein großes Potenzial. Die weiterführenden Schulen müssen diese positive Haltung und Selbsteinschätzung zukünftig noch besser aufgreifen und deutlich stärker fördern“, forderte Winter.
Kontakt: Dr. Angela Lindner; E-Mail: angela.lindner(at)nationalesmintforum.de, Mobil: +49-160 7075 267