TIMSS 2023: digitale Medien stärker einbeziehen, Lehrkräftebildung deutlich verbessern, Zukunftsthemen stärker adressieren

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04.12.2024
Berlin

Zur heute erschienenen Studie TIMSS 2023 erklären Indra Hadeler und Prof. Dr.-Ing. Carsten Busch, Vorstände des Nationalen MINT Forums (NMF):
„Deutschland erzielt unter den an der Studie teilnehmenden Nationen nach wie vor nur mittelmäßige Ergebnisse bei mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen am Ende der Grundschulzeit. Diese Werte haben sich in den letzten Jahren nicht signifikant verbessert und sind für eine Wissens- und Industrienation nicht tragfähig. Nicht hinnehmbar ist, dass Deutschland im Grundschulbereich im negativen Sinne unter den Spitzenreitern ist, wenn es um sozial bedingte Ungleichheiten bei den Lernleistungen geht. Auffällig ist, dass die Zusammensetzung der Schülerschaft insgesamt deutlich heterogener geworden ist. Damit ergeben sich neue Herausforderungen und Chancen, da eine individuelle Förderung der Schüler:innen stärker in den Fokus rückt.

Digitale Medien stärker einbeziehen
Besonders besorgniserregend ist der Befund, dass digitale Medien zu selten an Grundschulen eingesetzt werden, obwohl hier eine gute Verfügbarkeit attestiert wird. Sie werden eher zum Bearbeiten und Üben von Fertigkeiten beziehungsweise Prozeduren eingesetzt und dienen selten der Reflexion des Lernprozesses oder der eigenständigen Arbeit an Projekten. Der erste Digitalpakt Schule hat zwar maßgebliche Weichen gestellt, um die Ausstattung mit und somit die Nutzung von digitalen Medien in Schulen zu verbessern. Aber hier muss dringend der Anschluss geschaffen werden. Daher begrüßt das Nationale MINT Forum, dass die Gespräche des Bundes mit den Ländern zum Digitalpakt 2.0 nun trotz des Bruches der Koalition zeitnah fortgesetzt und die Verhandlungen bald zu einem gemeinsamen Erfolg geführt werden sollen. Dies ist ein wichtiges Signal für die digitale Lehre und das digitale Lernen, das besonders in den MINT-Fächern großes Potenzial hat!

Lehrkräftebildung deutlich verbessern
In der Studie wird festgestellt, dass Deutschland vergleichsweise niedrige Teilnahmequoten bei den Lehrkräftefortbildungen aufweist, obwohl den Lehrkräften zahlreiche Angebote bekannt sind und der Bedarf hoch ist. Dies deutet laut den Studienautor:innen auf strukturelle und organisatorische Hürden, das heißt auf einen Mismatch zwischen Bedarf und Angebot, hin. Positiv hervorzuheben ist die KMK-Fortbildungsinitative QuaMath; eine Erweiterung auf die Naturwissenschaften wäre wünschenswert („QuaNat“). Um die Lehrkräftebildung deutlich zu verbessern, empfiehlt das NMF die „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ in enger Zusammenarbeit mit der bundesweit agierenden Vernetzungs- und Transferstelle zu gestalten und auszubauen. Hier sollte ein besonderer Stellenwert auf den Transfer der Erkenntnisse der Akteur:innen (insbesondere „Kompetenzverbund MINT“) in die Hochschulen beziehungsweise die Studienseminare gelegt werden, um neben der Fortbildung auch die Ausbildung angehender Lehrkräfte zu modernisieren.

Zukunftsthemen stärker adressieren
Erstmals hat die Studie die nachhaltigkeitsbezogenen Einstellungen der Grundschüler:innen erfasst und festgestellt, dass eine hohe Präferenz gegenüber dem Schutz der Natur und deren Wertschätzung vorliegt. Hier muss aus Sicht des Nationalen MINT Forums in Zukunft noch stärker thematisch angesetzt werden: Zukunftsthemen, wie die Klimawende in Verbindung mit einem stärkeren Naturschutz bieten die Möglichkeit, die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen besser zu adressieren und sie damit für MINT-Themen zu begeistern. Nur wenn konkrete Herausforderungen mit MINT-Bildung als Lösungsansatz in Verbindung gebracht werden können, wird das Interesse für diese Disziplinen nachhaltig gefördert werden können.“


Über die Studie:
An der TIMSS-Studie haben knapp 360.000 Viertklässler:innen aus 58 Staaten und fünf Benchmark-Teilnehmenden teilgenommen. Auf der internationalen Ebene wurde die Studie zum achten Mal durchgeführt. Deutschland hat sich auf Beschluss der KMK und in Vereinbarung mit dem BMBF zum fünften Mal beteiligt.

Zur Studie:  LINK

 

Ihre Ansprechpartnerin

Mara Ascher

Referentin für Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit

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