Modernisieren – digitalisieren – dynamisieren: Reformen im Bildungssystem konsequent angehen

Kommentar zur PISA-Erhebung 2022 der Sprecherin und des Sprechers des Nationalen MINT-Forums, Edith Wolf und Prof. Dr. Carsten Busch

Nachrichten
06.12.2023

Die Veröffentlichung der PISA-Studie brachte die zu erwartenden Ergebnisse: Deutschland stürzt um 25 PISA-Punkte ab, unser Land liegt nun mitten im OECD-Durchschnitt, nicht mehr darüber. Die zentralen Befunde: Seit 2018 sind die Leistungen in allen drei Bereichen – Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften – stark abgesackt. In Mathematik sind knapp 30%, im Lesen rund 26% und in den Naturwissenschaften rund 23% der Schülerinnen und Schüler leistungsschwach. Auch die Leistungsspitze ist signifikant geschrumpft, besonders in Mathematik und dem Lesen. Zudem zeigt sich eine weiterhin deutliche Chancenungerechtigkeit im Schulsystem, die Integration von zugewanderten Kindern gelingt nicht und Bildung ist stark vom Elternhaus abhängig.

Nicht nur im Hinblick auf den massiven Arbeitskräftemangel in der Wirtschaft sind diese Befunde alarmierend. Sie zeigen auch, dass das deutsche Bildungssystem sein Aufstiegsversprechen immer weniger einlösen kann.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist unser Bildungssystem zu wenig dynamisch und zu wenig digital. Es gibt aber Potenziale, die jetzt gehoben werden könnten:

  • Spracherwerb über frühe MINT-Bildung: Kinder, die sich intensiv mit naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen und Phänomenen auseinandersetzen, beginnen zu sprechen und es steigert sich ihre Lesemotivation.
  • Den Ganztag qualitativ hochwertig ausbauen: über die strukturelle Einbindung außerschulischer MINT-Lernorte können vielfältigen Angebote für Kinder geschaffen werden, das forschende und entdeckende Lernen trägt spielerisch dazu bei, dass früh Grundkompetenzen erworben werden
  • MINT-Lehramt in die Berufsorientierung einbeziehen und Quer- und Seiteneinstieg fördern: Motivierender und begeisternder MINT- und vor allem: moderner Mathematik-Unterricht lebt von begeisterten Lehrkräften. Hierfür braucht es neue Anreize und eine Reform des häufig lebensfernen Unterrichts.
  • Gezielte und langfristige Schülerförderungen aufsetzen, PrinzipDiagnose - Förderung – Monitoring: Über z. B. das Startchancenprogramm können auch leistungsschwächere Schüler:innen in benachteiligten Lagen profitieren. Hier können auch Zugänge und Partnerschaften mit der außerschulische MINT-Bildung geschaffen werden.
  • Digitalisierung in Schulen konsequenter vorantreiben: mittelfristig sollten alle Potenziale im Hinblick auf digitales Lehren und Lernen gehoben werden, besonders für einen modernen MINT-Unterricht gibt es hier viele Möglichkeiten. Dafür gilt es zunächst die notwendige Infrastruktur an Schulen zu bringen
  • Vorhandene erfolgreiche Ansätze, Strukturen und Projekte stärken: In allen Bundesländern, vielen Schulen, in KiTas und auch außerschulisch quer durch Deutschland finden sich Beispiele, wie MINT-Fächer attraktiv gestaltet werden können. Es gilt, sie dauerhaft und flächendeckend zu fördern. Mit durchlässigen Strukturen und klugem Mitteleinsatz.

Die MINT-Fächer sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung: Wenn es gemeinsam gelingt, mehr junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik dauerhaft zu begeistern, gewinnen wir nicht nur Fachkräfte für die Wirtschaft  – sondern wir eröffnen ihnen Wege in auskömmliche Berufe mit Aufstiegs-Chancen. Und wer MINT kann, kann gestalten: Für nutzerfreundliche Techniken, Vermeidung von Klimakatastrophen, intelligente Energieversorgung, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, bessere Lebensbedingungen im Alltag für Viele.

 

PISA-Ergebnisse 2022

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