MINT-Herbstreport 2019

Berlin, 20. November 2019 – Der heute veröffentlichte MINT-Herbstreport zeigt mit 263.000 unbesetzten Stellen im Vergleich zum Frühjahr eine leichte Verkleinerung der MINT-Arbeitskräftelücke. Das Nationale MINT Forum fordert, trotzdem alle Anstrengungen zur Stärkung der MINT-Bildung fortzusetzen und dabei koordiniert und qualitätsorientiert vorzugehen. Ein Schlüssel sei dabei, das MINT-Lehramt attraktiv und zukunftsorientiert zu gestalten.

Während im Frühjahr noch eine Lücke von 311.300 MINT-Arbeitskräften bestand, ist diese laut dem aktuellen MINT-Herbstreport kleiner und es fehlen nun 263.000 MINT-Beschäftigte. Im IT-Bereich hat sich der Bedarf seit Oktober 2014 dagegen von 20.500 auf 52.100 mehr als verdoppelt.

„Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, sondern müssen weiterhin alle Kräfte bündeln, um die MINT-Bildung zu stärken“, appellierten die Sprecher des Nationalen MINT Forums (NMF),
Dr. Nathalie von Siemens und Dr. Ekkehard Winter. Seit vielen Jahren werde die MINT-Bildung durch zivilgesellschaftliches Engagement in zahlreichen außerschulischen Bildungs­orten vorangetrieben. „Seit diesem Jahr gibt es mit dem MINT-Aktionsplan der Bundesregie­rung und den bereits existierenden Förderprogrammen in einigen Bundesländern einen erfreulichen Schub für die MINT-Bildung seitens der Politik“, freute sich von Siemens. Diese Entwicklung sei auch ein Erfolg des jahrelangen Engagements des NMF und seiner Mitglieder.

Neben dem außerschulischen Engagement müssen in den Augen des NMF aber auch die Schulen und hier vor allem das MINT-Lehrpersonal gefördert und unterstützt werden. Laut MINT-Herbst­report zeigen Studien, dass sich beispielsweise in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Lehr­kräfte in der Sekundarstufe I und II bis zum Schuljahr 2025/26 halbieren wird; in den ostdeutschen Ländern soll die Situation noch dramatischer ausfallen. Der Lehrkräftemangel hat bereits dazu geführt, dass vermehrt Personen ohne Lehramtsstudium eingestellt wurden; bundesweit unterrichten zurzeit 36% dieser Quer- und Seiteneinsteiger in MINT-Fächern, an berufsbildenden Schulen sogar 53,5%.

„Wir haben schon 2013 in einer Empfehlung auf die Bedeutung von Quer- und Seiteneinstei­gern verwiesen und im vergangenen Jahr die Länder aufgefordert, ihre Verantwortung zu übernehmen und das MINT-Lehramt attraktiv und zukunftsorientiert zu gestalten – auch für Quereinsteiger“, sagte Winter. Die NMF-Arbeitsgruppe MINT-Personal an Schulen habe in diesem Jahr die Erfordernisse skizziert: multiprofessionelle Teams aufbauen, Schulen Frei­raum bei der Personalplanung gewähren, Herkunftsqualifikationen von Quereinsteigern nutzen, Lehrerbildung reformieren. Die Öffnung von Schulen zu ihrem Umfeld, die stärkere Einbeziehung außerschulischer MINT-Akteure sowie die Frage nach multiprofessionellen (MINT)-Teams wird daher auch im Mittelpunkt des 8. Nationalen MINT Gipfels im Sommer 2020 stehen.

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Unter den Auftraggebern der Studie sind die NMF-Mitglieder Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die Initiative MINT Zukunft schaffen.

Die Initiatoren

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.