Kommentar zum Bildungsmonitor 2022 Themenspecial: Lehrkräftemangel

Zum heute erschienenen Themenspecial aus dem Bildungsmonitor 2022 zum Schwerpunkt „Lehrkräftemangel“, veröffentlicht von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) – erstellt vom IW Köln, erklärt das Sprecher-Team des NMF:

„Die gute Nachricht ist: die Lehrerkollegien in Deutschland sind im letzten Jahrzehnt deutlich jünger geworden. Eine große Verrentungs- und Pensionierungswelle steht daher in den kommenden Jahren nicht zu befürchten. Dennoch steht uns, durch steigende Geburtenzahlen und verstärkt durch gesellschaftliche und bildungspolitische Entwicklungen, ein massiver Lehrkräftemangel bevor, Tendenz steigend. Die MINT-Fächer trifft dies in besonderem Maße und das ist fatal, denn: wenn Kinder und Jugendliche in den Schulen nicht an die MINT-Disziplinen herangeführt werden, werden sie später mit höherer Wahrscheinlichkeit keinen Beruf in diesem Bereich für sich in Betracht ziehen. Der Fachkräftemangel wird durch den Lehrkräftemangel an Schulen verstärkt.“, so Edith Wolf, Sprecherin des Nationalen MINT Forums. „Weitere Potentiale, um dem Mangel entgegenzuwirken, sehen wir auch in der Gewinnung von mehr jungen Frauen für das MINT-Lehramt. Wie wollen wir Geschlechterklischees durchbrechen, wenn bestimmte Fächer vor allem durch Männer vermittelt werden?“ so Wolf weiter.

„Die Zahlen der Lehrkräftelücke sind alarmierend, selbst wenn man das günstigste Szenario annimmt. Es müssen in den nächsten Jahren viel mehr junge talentierte Menschen als heute für den Lehrerberuf gewonnen werden – mit besonderem Fokus auf das MINT-Lehramt. Wir sehen hier allerdings nicht nur die Universitäten in der Pflicht, an den Qualifizierungswegen zu arbeiten. Mindestens so wichtig ist, dass der Arbeitsort Schule endlich zeitgemäßer, moderner und digitaler gestaltet wird. Lehrkräfte müssen sich auf das konzentrieren können, was ihrer Kernqualifikation entspricht: die Wissensvermittlung und die Lernbegleitung. Damit Lehrkräfte nicht mehr alles machen müssen, ist die Kooperation in multiprofessionellen Teams hier einer der Schlüssel. Die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, besonders für die zukunftweisenden Berufe der MINT-Disziplinen, muss ein echter pull-Faktor für Lehramtsanwärter werden!“ kommentiert Dr. Ekkehard Winter, Sprecher des Nationalen MINT Forums.

Über die Studie: Die Vergleichsstudie „Bildungsmonitor“ wird seit 2004 vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt. In die jährlich erscheinende Vergleichsstudie werden 93 Indikatoren einbezogen, anhand derer die Bildungssysteme der 16 Bundesländer verglichen werden.

 

 

Ansprechpartnerin:
Mara Ascher: mara.ascher(at)nationalesmintforum.de; 0159 01 85 80 16